Mona Rabofsky

Uschebti #7
Mona Rabofsky, 2022
Holzkrug, Ägyptisch blau, Holzbrand oxidierend

 

Die Serie Uschebti entspringt der Innerlichkeit, meine Heimsuchungs-Mitbringsel ausgehend vom eigenen Schaffen mit der Arbeit der Heimgesuchten in Verbindung zu bringen. Mitgebracht wurden Franziska Maderthaner und Michael Wörgötter ein Stück Holz, glasiert mit Ägyptisch Blau (erste bekannte Glasur in der Geschichte der Keramik und zugleich einer der ältesten künstlich hergestellten Farbkörper), im Holzbrand oxidierend gebrannt (Uschebti P1) und Sonia Gansterer das Uschebti P7, selbes Verfahren, Baummoos (Pseudevernia furfurace) zum Ursprung.

Bild und Abbild. Körper und Gefäß. Zwei Objekte in selber Technik aus demselben Brennvorgang mit unterschiedlichen transformierten, nicht mehr vorhandenen Inhalten. Die Glasur selbst als Hülle eines leeren (?) Raumes. 

Ich erkunde das Wesen der Keramik kulturell und materiell - nach jahrelangem Verweigern des Brandes - in der Serie Uschebti im Brennvorgang selbst, dem zentralen Element der Keramikwerdung. 
Nach einer Reihe von sechs weiteren Uschebti, deren Grundlage mumifizierte Tierkörper bilden, bewege ich in diesem Objekt zurück zur Gefäßform.

Dicht erzählt sich in der Serie Uschebti eine Spanne von Beziehungen zwischen Ereignis, Ort und Fragmenten, die über eine zeitliche Distanz hinweg Zeugnis über Geschehenes ablegen oder ablegen könnten.

2003 hatte mich die Idee von Seelengefäßen berührt: 
Angeblich wurden bei Ethnien im nordöstlichen Nigeria sowie in Togo und Benin die Seelen der Toten zwischen den zwei Bestattungen im Zeitraum von bis zu einem Jahr in Seelengefäße eingeschlossen um ein Umherirren dieser zu vermeiden. Diese Tonfiguren, Terrakotta-Köpfe oder Tongefäße wurden oft bereits bei der Geburt des Kindes angefertigt, damit sich die Seele im Fall von Krankheit in dieses Gefäß zurückziehen könne. Ein Heiler könne die Seele nach Genesung des Körpers überreden, wieder in diesen zurückzukehren. (Vgl. Seminararbeit „Körper und Keramik“ von 2004, die ich imzuge des Heim-Suchens wiederentdeckt habe).
In meiner Suche nach meinem Zugang zur keramischen Formgebung sowie deren Materialien (physisch/kulturell) und Transformationen entstand damals die Serie Zärtliche Versuche, dem Atem des Seufzers einen Ort zu ruhen anzubieten, in die nun wohl auch diese Arbeit münden möchte. 

Unten: Ausstellungsansicht 4Rest, Hoffest / Heimsuchen, Oktober 2022

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