Mona Rabofsky
Thread of Throw,
Cyanotypien auf Kaolin-grundiertem Maltuch,
190 x 140 cm, 2025
Der Ablauf des Töpferns eines Gefäßes ist in klaren Gesten strukturiert.
Diese Gesten übertrage ich, indem ich mich um sie herum bewege, in fotografischer Direktbelichtung auf die Leinwand.
Blau auf Kaolin – wie das Porzellan der Yuan-Dynastie, in dem sich das tiefe Kobalt-Blau erstmals mit weißem Scherben verband.
Die Ablichtung meines Körpers und die Bewegung um die Geste herum formen den Raum des Gefäßes.
So verschränken sich Körper, Geste und Gefäß zu einer Spur, die nicht gebrannt, sondern in Licht und Pigment eingeschrieben ist.
Rechts: Thread of Throw, Detail
Expanded Ceramics
Sheldon Renan, 1967 (adaptiert):
„Expanded Ceramics ist keine Bezeichnung für einen bestimmten Stil keramischen Arbeitens. Es ist die Bezeichnung für einen Geist der Forschung, der in viele verschiedene Richtungen führt. Expanded Ceramics bedeutet, viele unterschiedliche [...] Verfahren in die Herstellung eines Werkes einzubeziehen […] Keramik, die so weit erweitert ist, dass der Effekt keramischer Arbeit auch ohne den Gebrauch von Ton im herkömmlichen Sinne hervorgebracht werden kann.“
Oder:
Gene Youngblood, 1970 (adaptiert):
„Wenn wir von Expanded Ceramics sprechen, meinen wir in Wirklichkeit erweitertes Bewusstsein. Expanded Ceramics bedeutet nicht einfach zweidimensionale Simulationen, chemische Spezialglasuren oder sphärische Brennkammern atomarer Hitze. Expanded Ceramics ist gar nicht bloß ein Objekt: so wie das Leben ein Prozess des Werdens ist, ist es der fortwährende historische Antrieb des Menschen, sein Bewusstsein außerhalb seines Geistes, vor seinen Augen, in Materie und Form zu manifestieren.“
Unten: Thread of Throw, Ausstellungsansicht BIAS, 2025